Biografie
Die preisgekrönte iranische Dokumentarfilmerin und Produzentin Mina Keshavarz wurde 1984 geboren. Ihre Filme Profession: Documentaries, Braving the Waves und The Art of Living in Danger verbinden gesellschaftspolitische Themen mit persönlichen Erzählungen und wurden auf dem IDFA, Thessaloniki, dem Busan International Film Festival, Sheffield, Tribeca und dem London Film Festival uraufgeführt und gefördert von IDFA Bertha Fund, Sorfond, Fritt Ord, Arte/ ZDF, NRW Cinema Fund und HotDocs International CrossCurrent Theatrical Fund. Sie ist Alumna von Berlinale Talents, HotDocs Emerging Docs Accelerator Lab, EsoDoc, Close-Up und Tribeca Film Institute und war Stipendiatin der Nipkow Film Residency in Berlin, Berlin Air Film Residency, Akademie der Künste Berlin und Villa Serpantara in Rom.
Minas neuer Film The Art of Living in Danger gewann den Preis für den besten Dokumentarfilm beim Busan International Film Festival 2020, qualifizierte sich für den Oscar-Wettbewerb für Dokumentarfilme in Spielfilmlänge 2021 und erhielt zehn weitere internationale Auszeichnungen.
Außerdem war sie Jurymitglied bei den One World Media Awards 2021 in London und Dozentin an der ESoDoc/ Zelig Film School in Italien und der Griffith Film School in Brisbane, Australien.
Kategorien / Forschungsfelder
Künstlerinnen-Statement
Als Künstlerin und Feministin, die in einem Land mit einer starken anti-feministischen Ideologie gelebt und gearbeitet hat, versuche ich in meinen Dokumentarfilmen immer, Stereotypen zu brechen. Andererseits komme ich aus einem Land im Nahen Osten, über das die Menschen in den westlichen Länder viele Stereotypen (vor allem über Frauen) in ihren Köpfen haben.
Als ich mit meiner Arbeit als Dokumentarfilmerin begann, wollte ich ein Bild der iranischen Frauen zeigen, das im Mainstream innerhalb und außerhalb des Irans nicht zu finden ist. Innerhalb des Irans zeigen die Medien Frauen, die verhüllt, verheiratet und Mütter sind, die ihre Rolle als Ehefrau und Mutter bevorzugen, anstatt außerhalb des Hauses aktiv zu sein, was nicht dem wirklichen Bild der Frauen in der iranischen Gesellschaft entspricht. Wenn ich mir iranische Filme ansehe, die in den westlichen Medien vorgestellt werden, sehe ich ein Bild von Frauen als Opfer und Männern als Monster, was ebenfalls nicht stimmt. Deshalb habe ich immer versucht, Frauen wie mich und meine Mutter zu zeigen, Frauen, die arbeiten, studieren und jeden Tag für ihre Rechte kämpfen. Das könnte auch ein journalistischer Ansatz sein, aber ich habe mich entschieden, über diese Themen durch meine persönlichen Geschichten und mit einer poetischen Sichtweise und Erzählung zu sprechen. Wenn ich über Feminismus in meiner Gesellschaft und in meinem Land spreche, spreche ich auch über Diskriminierung auf verschiedenen Ebenen, über Unterdrückung und Kontrolle durch ein totalitäres System. Meine Arbeiten sind stark von persönlichen Archiven inspiriert.
Ich rekonstruiere gerne Archive und verwende diese Materialien, um über Geschichte zu sprechen, die in keinem Geschichtsbuch Platz hat.